Lei Zhou – eine freundliche, aber bestimmte Frau – führt durch den Backstage-Bereich des Forums. Die Crew habe ein eigenes Sicherheitsteam aus Falun-Gong-Freiwilligen, sagt sie. Das Catering koche man selbst. Der Arm der kommunistischen Partei reiche weit, immer wieder würden die Reifen des Tourbusses zerstochen, sagt Zhou.
Falun Gong habe sich in den 1990er Jahren als spirituelle, meditative Bewegung gegründet. Den Begriff Sekte findet Zhou diffamierend, Kontrollmechanismen oder Namenslisten würden bei Falun Gong beispielsweise nicht existieren.
Die Vorsitzende beschreibt das Wesen der Bewegung mit einer Collage aus Schlagworten. Es gehe um Schöpfung, Spiritualität, Gesundheit und Energiebahnen. Obwohl die Bewegung Barmherzigkeit und Frieden predigt, unterdrückt die chinesische Regierung Falun Gong seit Ende der 1990er Jahre mit aller Härte und verbreite Falschmeldungen über die Bewegung, sagt Zhou. Die Bewegung sei unpolitisch, dennoch habe sie in den Augen der Partei zu viel Einfluss.
Unpolitisch? Inhalte der Shen-Yun-Show und der Falun-Gong-Medien beweisen doch das Gegenteil. Lei Zhou wägt ab. Beides seien Plattformen, um auf die Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, die die Bewegung durch den chinesischen Staat erleidet.
Und der Führerkult? Der Meister sei nicht so einflussreich, wie es von Medien dargestellt werde, sagt Zhou. Seine angeblich rassistischen Aussagen seien leicht zu erklären: Nach dem Glauben ist jedes Volk einem eigenen Gott zugeordnet. Sogenannte Mischehen seien problematisch, weil deren Kinder zwischen zwei Göttern zerrissen seien, das störe die Energiebahnen. Es gebe in der Bewegung dennoch viele Mischehen und kein Volk werde als überlegen angesehen, betont Zhou.